Zinken

Zinken waren Ausdrucksmittel einer Bevölkerungsgruppe, die ständig mit Repressionen rechnen musste. Dazu rechnete man Verbrecher und kleine Gauner, aber auch Bettler, Hausierer, Zigeuner, Landstreicher, Kesselflicker und andere Vaganten. In der bürgerlichen Gesellschaft, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert entwickelte, bildeten sie den „standlosen Stand“, der von Seiten der sesshaften Bevölkerung stets misstrauisch beobachtet wurde. Man musste daher geheime Kommunikationsformen entwickeln und benutzen, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Grafische Zinken wurden mit Kreide, Kohle oder Rötel gezeichnet oder direkt in den jeweiligen Untergrund eingeritzt. Sie waren vornehmlich an Orten zu finden, die von vielen möglichen Adressaten aufgesucht wurden: auf Toiletten in Wirtshäusern oder Bahnhöfen, an Ortseingängen und -ausgängen, an Kirchen- und Klostermauern.

Erkennungszinken ermöglichten es, bestimmte fahrende Leute zu identifizieren.
Erkennungszinken bezeichneten Familien und Einzelpersonen und hatten für ihre Träger einen hohen Stellenwert. Bewusste Nachahmungen galten als schwere Kränkung und wurden entsprechend vergolten. Solche Zinken hatten häufig Ähnlichkeit mit Wappen und waren wie diese aus bestimmten Grundformen zusammengesetzt, etwa aus Tierdarstellungen und geometrischen Figuren, angereichert mit Schmuckelementen wie Schlangenlinien und dergleichen. Mitunter wurden auch Siegelringe mit diesen Motiven angefertigt.   (Wikipedia)